Was können Sie tun?
Das Altkleiderproblem ist entstanden, weil wir uns immer mehr Kleidungsstücke leisten können und uns immer weniger Gedanken darüber machen müssen, was wir eigentlich in welchem Zustand wegwerfen.
Bewusst kaufen ...
Gemessen an den verfügbaren Einkommen sind viele Kleidungsstücke in den vergangenen Jahren immer billiger geworden. Dies hat zu dem auch im weltweiten Vergleich außerordentlich hohen Kleidungskonsum in Deutschland geführt. Die ökologischen und sozialen Fragen, die sich hinter diesem Konsum verbergen, müssen von den VerbraucherInnen endlich wahrgenommen werden:
• Beim Einkaufen sollte öfters einmal die Frage gestellt werden, ob das neue Kleidungsstück denn tatsächlich notwendig ist.
• Einkäufe in Second-Hand-Läden schonen die Umwelt, den Geldbeutel und unter Umständen die eigene Gesundheit.
• Die KonsumentInnen sollten auf eine vollständige Auszeichnung der von ihnen gekauften Kleidungsstücke wert legen.
• Der gezielte Kauf von sortenreinen, nur aus einer Fasersorte hergestellten Kleidungsstücken löst viele Entsorgungsprobleme, da diese recycelt werden können.
• Zudem können die KonsumentInnen zunehmend auch Kleidungsstücke erwerben, die teilweise aus Recyclingmaterialien hergestellt wurden.
• Bieten die Herstellerfirmen oder Händler eine Rücknahme der Kleidungsstücke nach Gebrauch an und garantieren das anschließende Recycling, sollten die VerbraucherInnen diese Angebote nutzen.
... und bewusst entsorgen
In Deutschland werden jährlich mehrere Milliarden DM gespendet. Viele SpenderInnen erkundigen sich nach der Vertrauenswürdigkeit der Organisationen, denen sie Ihr Geld geben. Sie lesen deren Rechenschaftsberichte oder achten darauf, ob die Organisation das Siegel des "Spenden-TÜVs" DZI bekommen hat. Ähnlich verantwortungsbewusst sollten sie auch mit ihren Altkleiderspenden umgehen:
• In jedem Falle unbedenklich ist die Weitergabe der Altkleider über private Kanäle. Dies wird bei Baby- und Kinderkleidung, die oft an Bekannte, Verwandte und Freunde weitergegeben wird, bereits heute praktiziert. Ähnliches ließe sich in Form von Tauschbörsen und Basaren mit Erwachsenenkleidung verstärkt organisieren.
• Auch der Verkauf an Second-Hand Läden ist unbedenklich. Die eingenommenen Gelder können dann direkt an verlässliche Organisationen gespendet werden.
• Die Kleiderkammern, die in vielen Orten von verschiedenen Organisationen betrieben werden, geben Kleidung in der Regel direkt an Bedürftige ab.
• Arbeitslosenprojekte finanzieren über den Verkauf der dort abgegebenen Kleidung oft neue Arbeitsplätze.
• Sammlungen für Hilfstransporte, die direkt an Bedürftige gehen, garantieren meist die direkte Weitergabe an Bedürftige.
• Diejenigen, die ihre Altkleider bewusst als Spende abgeben wollen, sollten nach der Weiterverwendung fragen. (Wie hoch ist der Anteil, der an tatsächlich Bedürftige geht? Wieviele der Altkleider werden direkt weiterverkauft an kommerzielle Händler? Wohin verkaufen/exportieren diese die Ware? Wird dadurch der Wirtschaft in Entwicklungsländern geschadet?) Jede Nachfrage nach dem Verbleib der Ware ist ein erster Schritt, da die karitativen Organisationen durch das kritische öffentliche Bewusstsein zu einer Kontrolle ihrer Vermarktungspraxis gezwungen werden.
• Vorrangig sollten die Altkleider den Organisationen gegeben werden, die schon heute Rechenschaft über den Verbleib der Ware ablegen und auf den Export verzichten. Diese könnte unter Umständen bedeuten, nicht die nächste bequeme Straßensammlung zu bedienen, sondern etwas weiter zu gehen in eine Kleiderkammer beziehungsweise ein Arbeitslosenprojekt oder auf eine Sammlung zu warten, bei der die sammelnde Organisation Rechenschaft über den Verbleib der Spende ablegt.
• Organisationen, die über ein Siegel die Vermarktung der Ware ohne entwicklungspolitisch schädliche Exporte garantieren, sollten diese die Altkleider erhalten.
FAUSTREGEL:
Wer seine Kleidung bewusst spenden will, sollte Altkleider auf keinen Fall an kommerzielle Sammler abgeben oder an karitative Organisationen, die die Ware vollständig an Händler weiterverkaufen. Letzteres erkennt man meist daran, dass auf dem Sammelzetteln bereits nur die Anschrift/Telefonnummer der Sammlungsfirma angegeben wird und nicht die der karitativen Organisation.
Quelle www.suedwind-institut.de